Das Buch ist eine Hommage auf Thomas Manns “Zauberberg”, eine der wichtigsten Bücher für die polnische Autorin.
Deutsche Leserinnen und Leser müssen sich noch etwas gedulden. Der Der Roman wird erst im nächsten Frühjahr beim Kampa Verlag erscheinen.
Eine Hommage auf Thomas Manns Zauberberg
Der Protagonist, ein Student aus Lwiw, reist in die Heilanstalt mit der Hoffnung auf wundersame Heilung. Dabei trifft er auf einen Katholiken aus Königsberg, einen Sozialisten aus Prag und einen Malereistudenten aus Berlin.
Wie bei Thomas Mann werden die Gefahr eines Krieges diskutiert und die Ängste der Monarchie und neuaufkeimenden Demokratie, aber auch gesellschaftliche Fragen, die Rolle der Frauen sowie irrationale Gefühle. Aber nicht nur die Weltpolitik bietet Stoff zur Unterhaltung, sondern auch die idyllische Gegend in der sie sich befinden. Vom Selbstmord bis zu mysteriösen Unfällen ist alles dabei. Ob Gerüche oder Wahrheit ist nicht zu unterscheiden.
Allein die Konstellation erinnert an das Muster des Romans „Zauberberg“ von Thomas Mann. Zeit und Ort der Handlung sind ähnlich: vor dem Ersten Weltkrieg. Sonst bildet die Nobelpreisträgerin die Welt von Thomas Mann nicht einfach nach. In „Empuzjon“ führt sie ein Zwiegespräch mit dem „Zauberberg“. Insbesondere nimmt Tokarczuk die von Mann dargestellte „Welt ohne Frauen“ unter die Lupe. Es ist auch als eine Ergänzung oder auch eine Alternative zu sehen. In Interviews erwähnte Olga Tokarczuk oft, den “Zauberberg” zum ersten Mal im Alter von 16 Jahren und dann mehrmals gelesen und jedes Mal etwas Neues in der Lektüre gefunden zu haben.
Nach Aussage der Autorin gegenüber der „Gazeta Wyborcza“ ist das Wort im Titel Empusion eine eigene Wortschöpfung aus : Symposium und Empusa (weibliches Schreckgespenst in der griechischen Mythologie).
Quelle: Tageszeitung Gazeta Wyborcza, Quelle der Bilder: Facebookseite Fundacja Olgi Tokarczuk
Olga Tokarczuk
wurde 1962 im polnischen Sulechów geboren, studierte Psychologie in Warschau und lebt heute in Breslau. Ihr Werk wurde in 37 Sprachen übersetzt. Für „Die Jakobsbücher“ wurde sie 2015 mit dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, dem Nike-Preis, geehrt und 2018 mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis. Im selben Jahr gewann sie den Man Booker International Prize für „Unrast“. 2019 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.